Montag, 24. August 2015
Keine Überraschung in Sachsen
Durch die wohlwollenden Worte unserer Politiker angesichts der brennenden Flüchtlingsunterkünfte ermutigt, greifen die rechten Terroristen jetzt in offener Feldschlacht die Polizisten mit einer Vehemenz an, dass diese sich kaum noch wehren kann. Glücklicherweise hat kein Polizist die Nerven verloren und scharf geschossen. Verständlich wäre es gewesen.
Es ist an den Menschen in diesem Land aufzustehen und den Pöbel in seine Schranken zu weisen. Die Polizei und die Politik ist damit überfordert. Also den Mund aufgemacht und Widerspruch geleistet. Es sei denn, wir wollen den Terroristen einfach das Feld überlassen.
Peter

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Montag, 17. August 2015
Tell me why
i don't like mondays.. sangen die Boomtownrats und heute morgen habe ich eine Antwort bekommen. Die Deutsche Bahn kann froh sein, dass es hier verboten ist automatische Waffen mit sich zu führen. Einige meiner Mitfahrgäste sahen durchaus so aus, als ob Amoklauf eine Handlungsoption sei.
Der Zugbegleiter hatte gerade angekündigt, dass wir in wenigen Minuten Hamburg Hauptbahnhof erreichen und die Anschlusszüge angegeben, da mussten wir anhalten. Ich vermutete, weil der Zug nach Budapest wieder etwas Verspätung hatte und das kurze eingleisige Stück vor uns versperrte. Na gut, dann eben doch nicht ganz pünktlich, sondern ein paar Minuten Verspätung. Ich habe extra den frühereren Zug genommen, weil ich um 8 Uhr schon die Teilnehmer bedienen muss. Nach einer viertel Stunde dann die Durchsage: "Wegen der umfangreichen Bauarbeiten in Hamburg Hauptbahnhof stehen nicht alle Bahnsteige zur Verfügung und wir haben zurzeit kein freies Gleis. Die Weiterfahrt wird sich um mindestens noch 20 Minuten verzögern." Nun, nicht schön, aber es reicht noch um pünktlich da zu sein. Dann um 7.15 Uhr die Durchsage: "Die Strecke vor uns ist durch einen defekten Zug blockiert, wir müssen zurücksetzen, um über ein anderes Gleis Hamburg Hauptbahnhof zu erreichen." Der Zugführer von einem zum anderen Ende geschlichen, den Zug 3km zurückgesetzt, wieder an das vordere Ende zurück und Richtung Hauptbahnhof gefahren. Natürlich gewartet bis das Gleis frei ist, dann angefahren:"Wir erreichen Hamburg Hauptbahnhof um voraussichtlich um 7.37 Uhr. Sie haben Anschluss an folgende Züge..." Währenddessen kam uns der Zug, der ein Stunde später fuhr, schon wieder entgegen. Er hatte uns offensichtlich überholt. Ich hätte also eine Stunde länger schlafen können und wäre trotzdem früher am Arbeitsplatz gewesen. Mit nur vier weiteren Halten auf 3km, alle ungefähr in Sichtweite von meinem Arbeitsplatz, kamen wir mit nur 65 Minuten Verspätung um 7.47 Uhr tatsächlich an. Ich war versucht eine La-Ola-Welle im Zug zu initiieren, hatte aber den Eindruck, das die Amok-Neigung noch ein wenig zugenommen hatte und hielt mich zurück. Noch ein kurzer Stopp bei dem netten Menschen auf dem Bahnsteig, um mir die Verspätung bestätigen zu lassen. Der Zettel lag schon bereit, gleich weiter zur S-Bahn. Eine Station zu fahren, es gibt zwei S-Bahnen zur Auswahl. Die eine fährt laut Anzeige sofort, die andere in einer Minute. Die sofort fahrende fährt ein, ich steige ein. Dann die eine Minute später fahrende. "Zurückbleiben bitte!" Die andere S-Bahn fährt zuerst und unsere S-Bahn wird von einem weiblichen Fahrgast blockiert, die die Tür für ihre die Treppe herunter schneckende Kollegin aufhalten muss. Meine durchaus vorhandene Zuneigung meinen Mitmenschen gegenüber erreicht langsam negative Werte. Die Islamisten drohen hier alles in die Luft zu sprengen? Pfff, von mir aus. Ich kann das Elend eh nicht mehr mit ansehen. Dann noch in den völlig überfüllten Bus, der natürlich um diese Zeit auch doppelt so lange braucht, weil er im Stau steht. Endlich da und ohne durchzuatmen gleich in die Arbeit stürzen. Ich frage mich immer noch, warum die bei den Durchsagen eigentlich immer Ursachen-Lotto spielen müssen. Vielleicht ist es auch eine Bingo-Veranstaltung. Der Fahrgast, der als erstes alle AusredenUrsachen zusammen hat, bekommt eine halbe Stunde extra Verspätung oder so etwas.
Auf dem Rückweg wollte die Deutsche Bahn ihrem schlechten Ruf noch besonders gerecht werden und hat den Zug mit 4 statt der notorisch überfüllten 5 Wagons eingesetzt. Die wollen an die Börse. Wenn ich nicht gerade dabei wäre den Mörser schussfertig zu machen, würde ich mir ein bitteres Auflachen genehmigen. Man ist ja versucht, sich mit dem "Morgen kann es ja nicht schlimmer werden" zu trösten. Da wir es aber mit der Deutschen Bahn zu tun haben, halte ich mich zurück und wetze lieber ein paar Messer, man weiß ja nie!
Peter

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Freitag, 14. August 2015
Wilkommenskultur
Wir sind in den meisten Gegenden dieser Welt Fremde. Warum fällt es uns so schwer die Fremden hier zu akzeptieren? Es ist unbequem, weil diese Fremden nicht von hier sind. Wenn wir uns unter Unseresgleichen bewegen, müssen wir uns weniger anstrengen. Wir wissen, was für ein Verhalten uns erwartet und wenn jemand sich nicht so verhält, wie wir denken, dass er sich verhalten soll, sind wir aber so etwas von verärgert. Nicht das irgendjemand wegen dieser Verärgerung etwas sagen würde, aber immerhin. Bei Mitbürgern mit Migrationshintergrund sind wir unsicher. Ist er schon genügend assimiliert oder wird er am Ende versuchen, uns zu kochen und sind wir der Hauptgang bei der Essenseinladung...
Der Mensch ist ein Herdentier und wie bei allen anderen Herdentieren ist das, was zur eigenen Herde gehört gut und das, was nicht dazu gehört zunächst nicht so gut. Ich war eigentlich der Meinung, dass uns zivilisierte Menschen mehr auszeichnet als dieser primitive Trieb. Tut es auch: Auch die Letzten unter unseren Mitbürgern haben den Gebrauch des Feuers gemeistert. Leider benutzen sie es nicht um zusammen mit den neuen Mitbürgern um ein Feuer herum zu sitzen und Geschichten auszutauschen, ihnen vielleicht sogar zu erklären, was unsere Kultur ausmacht. Sie zündeln lieber. Und wo die Brandstifter sind, da fehlen auch diesmal nicht die Biedermänner, die sie vorantreiben und am Ende natürlich alles nicht gewollt haben. Die Organisation der Biedermänner zur Unterstützung der Neandertaler aufrechten Bürger, die im Schutze der Dunkelheit ihre Terroranschläge gegen die ärmsten der armen machen, ist die CDU/CSU. Unser aufrechter Bundesinnenminister fordert nicht die Vorratsdatenspeicherung oder die Verschärfung der Gesetze, wie sonst immer bei Anschlägen von hinterhältigen Terroristen. Er möchte den Flüchtlingen Leistungen streichen. Herr de Maizière möchte sichergehen, dass die ALG2-Bezieher und die prekär Beschäftigten ihren Ärger über ihre Lebensumstände nicht etwa auf die Leute richten, die sich die Taschen immer weiter füllen. Er möchte weiter dafür sorgen, dass die Armen und die noch Ärmeren sich miteinander um die künstlich knapp gehaltenen Ressourcen, die den unteren 10000 zugebilligt werden, streiten. Mir persönlich wäre ein Miteinander im Sinne von gemeinsamen Leben aber deutlich lieber.
Ich habe die letzten beiden Tage damit zugebracht, ein paar Neu- und nicht ganz so Neubürgern etwas über unsere Sprache und Kultur beizubringen. Ich habe nichts von Schillers Ode an die Freude erzählt (Alle Menschen werden Brüder; Sie erinnern sich vielleicht, Herr de Maizière?) oder von der Kraft der Sprache in Goethes Schriften. Nur wieder von den ganz alltäglichen Sachen: Wie die Mitglieder der näheren und weiteren Verwandtschaft genannt werden, was es bedeutet, wenn man einen Zahn zulegen soll und solche Sachen. Alltag in Deutschland eben. Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass es ihnen umso besser gefällt, je besser sie es kennenlernen.
Peter

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Dienstag, 11. August 2015
Der ganze Rest?
Haben Sie eigentlich Angst vor dem Tod?“ Eine überraschende Frage, auch wenn es gerade um Sprichwörter ging. Ein Teilnehmer in der "Deutsch als Fremdsprache"-Gruppe, die ich überraschend übernehmen musste, stellte mir diese Frage. Durch den kürzlichen Tod meines Vaters ist mit dieses Thema durchaus nahe. Deshalb zögerte ich nur kurz: „Nein“. Alle schauten mich überrascht an. „Ich freue mich nicht auf das Sterben, denn ich lebe gerne, aber der Tod ist nun mal ein Teil unseres Lebens. Wir bleiben eine Weile auf dieser Welt und machen dann Platz für das, was nach uns kommt!“ Überall ein zustimmendes Nicken. Ich habe ihren Respekt gewonnen. Die Frage kam von einem Mann, der Polizist im Irak gewesen war. Der sich mit dem Tod auskennt und sich vielleicht deshalb mit dem Thema beschäftigt. Aber auch andere aus der Gruppe haben schon viel Elend gesehen und sind deshalb mit dem Thema vertraut. Ich überlegte, warum sich in unserer westlichen Kultur eigentlich alle nur fürchten, wenn sie vom Tod hören. Man sollte sich dem Thema am besten über Gevatter Tod von Terry Pratchett (Friede seiner Seele) nähern. Der Tod als körperliche Erscheinung, der verzweifelt versucht, das Leben zu verstehen. Und in GROßBUCHSTABEN redet. Wer eines der Bücher von dem großartigen Pratchett gelesen hat, weiß, was ich meine. Der Gedanke, dass man am Ende nicht alleine ist, sondern dort jemand ist, der einen auf dem letzten Weg abholt, hat doch etwas Tröstliches. Aber letztlich ist der Tod eine Notwendigkeit. Das Leben ist ein Kreislauf von Werden und Vergehen. Unser Leben funktioniert nach diesem Prinzip. Deshalb ist die Angst vor dem Sterben auch so überflüssig. Egal, wie wir uns zu dieser Tatsache stellen, wird uns der Tod ereilen. Akzeptieren wir diese Wahrheit, wird unser Leben leichter, wir können es mehr genießen. Denn Inschallah, so Gott will, das Rad des Lebens, Schicksal oder Vorbestimmung; es war schon immer so, dass die Akzeptanz des Unvermeidlichen uns mehr Kraft und Zeit für das Leben gegeben haben. Deshalb sollte man den Tod nicht fürchten und darüber grübeln, sondern sich darauf konzentrieren, das Leben zu genießen. Zum Beispiel mit gutem Essen :-)

Das Sprichwort, das den Teilnehmern am besten gefallen hat und dessen Existenz in Deutschland sie überrascht hat, war: "Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennt." Was sagt das eigentlich über uns aus?
Peter

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