Sonntag, 6. September 2015
Im Auto
Die Familie auf der Heimfahrt nach einem anstrengenden Einkaufstag. Ortsausgangsschild in dem Dorf vor unserem. Vater: „Da steht noch sechs Kilometer, ich gebe Gas, dann schaffen wir es in fünf!“
Allgemeine Sprachlosigkeit. Familie verblüffen kann ich.
Peter

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Samstag, 22. August 2015
Traditionen
Heute ist bei uns Brückenfest. Das erste seiner Art. Es wird nicht gefeiert, dass wir besonders schöne oder besonders viele Brücken hätten, sondern dass wir eine einzigartige Brücke haben. Seit 25 Jahren ist diese Brücke nur einspurig im Wechsel befahrbar, mit Ampel. Auf einer Landesstraße, also nicht irgendein Feldweg. Wir sind weit und breit der einzige Ort, der so etwas hat. Durchaus ein Grund zum Feiern. Es gibt sogar ein eigens dafür geschriebenes Lied, dass nachher gemeinschaftlich aufgeführt wird. Das beweist, dass es in Deutschland nicht nur gescheiterte Infrastruktur-Großprojekte gibt. Endlich kann sich unser Dorf auf Augenhöhe mit den großen Städten dieses Landes fühlen. Nur das wir im Gegensatz zu den behäbigen Schwaben keine großen Demonstrationen kriegen, sondern nur ein kleines Fest. Passend dazu gibt es auch wieder sommerliches Wetter. Machen wir also das Beste daraus.
Peter

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Sonntag, 9. August 2015
Morgens um vier...
gibt es im Hamburger Raum auf dem Sonntag nur einen Grund aufzustehen: Fischmarkt! Da es entgegen aller Gerüchte tatsächlich auch in Hamburg Sommer gibt, brauchen wir nicht mal einen Friesennerz.
Die Kinder haben noch zwei Freundinnen zu Besuch, deshalb kamen wir erst um kurz nach 6 Uhr an. Noch früh genug um die bunte Mischung aus noch und schon unterwegs seienden zu erleben.

Als erstes kam uns ein Junggesellinnen-Abschied entgegen, alle im Rosa Kleid mit blauen Schärpen mit "Brautsecurity" aufgestickt. Sehr schick. Auch diverse andere Gruppen von Junggesellen und -innen-Abschied trieben sich auf dem Markt herum. Ich hoffe einfach mal, dass keiner der Hochzeitstermine heute ist. Die sahen alle so aus, als ob sie vor dem Altar einschlafen würden. Obwohl das sicherlich ein schönes Video gäbe. Es waren auch einige Touristengruppen da. Hamburg ist aus mehr Gründen eine Reise wert. Für die Besucher von außerhalb gibt es jede Menge Nippes und Tand zu kaufen, das als Erinnerungsstück im Regal einstauben kann. Klamotten, Flaggen, Becher, Schilder. Am besten gefiel mir die Stofftasche mit dem Aufdruck:
Meine Leute waren auf dem Hamburger Fischmarkt und alles was die mitgebracht haben, ist diese scheiß Tasche
Für mich sind die Marktschreier immer ein besonderes Erlebnis. Da juckt es mich, das auch mal auszuprobieren. Ist bestimmt viel lustiger als früher im Laden. Aale-Dieter war auch wieder da. Der Mann steht seit über 50 Jahren auf dem Fischmarkt. Den müsste man wohl mit Gewichten in der Elbe versenken, damit der nicht wieder auftaucht ;-)
Es gab auch die anderen, die einem Tüten oder Körbe voll mit Obst, Süßigkeiten, Nudeln oder Pflanzen anbieten:
Komm her, mien Deern!. Nun komm mal ran. Pass auf, hier kriegst du gesundes Obst, nun komm mal her. Also, zwei Kilo Nektarinen, eine Ananas, die Bananen *packt alles in die Tüte* Das reicht noch nicht? Na gut, dann kriegst du noch diese Melone und hier extra noch das Kilo Weintrauben, alles für 10€. Das sind jede Menge Vitamine, damit kriegst du den müden Kerl neben dir auch wieder munter. Ich pack auch noch eine Gurke mit dazu, falls das doch nicht wirkt! Na, nu mal ran.“ Als Verkäufer auf dem Markt ist man nicht zart besaitet. Auf St.Pauli sowieso nicht.
Es gibt sogar wieder lebende Tiere zu kaufen. Hühner, Tauben und Kaninchen. Die Hähne krähen munter um die Wette. Ich bin aber schon wach. Als ich Kind war, konnte man alles Mögliche an Tieren kaufen. Hunde, Katzen, Frettchen, Mäuse, aber zu viele Besoffene haben sich im dunen Kopp ein Tier gekauft und es dann ausgesetzt. Deshalb wurde das ganz eingestellt. Und jetzt eben nur sehr eingeschränkt.
Fisch gibt es natürlich auch. Wir kriegen eine großen geräucherten Aal für 20€, sehr lecker. Frisch-Fisch gibt es auch eine schöne Auswahl. Man muss aufpassen, nicht zu viel zu kaufen, irgendwer muss das ja auch alles essen. Außerdem ist in der vorbereitete Kühlbox auch nicht so viel Platz.
In der alten Fischauktionshalle spielt eine Live-Band. Hört sich gut an. *Johnny be good* Ich mag die Rock'n'Roll-Klassiker, also mal schauen. Die Band ist gut, sieht aber so aus als ob sie das Lied schon gecovert haben, kurz nachdem es rausgekommen ist. Von wegen ruhiges Rentnerdasein. Die heizen den Leuten ganz schön ein. Ein Junggeselle hat sich von seiner Gruppe gelöst und legt mit einer Zufallsbekanntschaft eine flotte Sohle aufs Parkett. Nett, aber für die frühe Stunde zu laut. Außerdem werden die Tüten auch nicht leichter. Leckere französische Aprikosen und Knubberkirschen, Schmorgurken und Matjesfilets haben sich uns auf dem Weg über den Markt auch noch angeschlossen. Für den Räucheraal noch schnell ein paar Brötchen mitnehmen und dann geht es Richtung Heimat. Viertel vor Acht, auf dem Weg zum Auto, kommen uns Massen von Menschen entgegen. Jetzt wird es richtig kuschelig. Es war wohl getan, so früh aufzustehen. Müde aber zufrieden fahren wir der aufgegangen Sonne entgegen und blinzeln uns die Schläfrigkeit weg. Die Boxen beschallen uns mit japanischer Rockmusik und wir freuen uns über einen schönen Ausflug.
Peter

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